Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - das trifft für diesen Bericht wohl ganz besonders zu. Unsere Galapagos-Tour lässt sich kaum beschreiben, ich werde es dennoch versuchen. Wir haben jeden Tag, jede Stunde, jede Minute genossen. Und damit erübrigt sich auch schon die Frage, ob es das Geld wert war. Die acht Tage, die wir auf einer Kreuzfahrt zwischen den Inseln, die fast 1000 Kilometer vom Festland entfernt im Pazifik liegen, ver- brachten, sind eines der ganz großen Erlebnisse dieser Reise - egal, was noch kommen mag.
Wahrscheinlich kaum irgendwo anders auf der Welt lassen sich Tiere in freier Wildbahn aus solcher Nähe beobachten wie auf den Galapagos-Inseln. Wir hätten uns nicht träumen lassen, dass wir tatsächlich mitten durch Kolonien von Seelöwen, Vögeln, Iguanas oder Schildkröten laufen würden. Die Tiere zeigen kaum Scheu, manche sind sogar so neugierig, dass man sich ab und zu fragt, wer da wen beobachtet. Die Naturführer, die die Gruppen während der Kreuzfahrt begleiten, achten streng darauf, dass keiner die vorgeschriebenen Pfade verlässt. Die Landgänge führen nur zu ausgewiesenen Besucherstandorten und werden von der Nationalparkbehörde so geplant, dass nicht mehr als drei oder vier Gruppen ankommen. Und die sind meist auch nicht gleichzeitig da, sondern zeitlich ein wenig versetzt. So tritt man sich auch nicht gegenseitig auf die Füße.
Beim Flug von Quito nach Guayaquil hatten wir freie Sicht auf den Cotopaxi; wir waren ausnahmsweise mal über den Wolken. Wahrscheinlich wird dies unser einziges Bild von diesem Berg bleiben. Kurz vor Mittag kamen wir auf unserem Schiff, der Nemo II, an. Da die See im Oktober sehr rauh sein soll, hatten wir uns für einen Katamaran entschieden; die schwanken nur auf und ab, nicht zusätzlich noch nach links und rechts.. Schon das erste Mit-tagessen an Bord gab im wahrsten Sinn des Wortes einen Vorgeschmack darauf, was uns während der restlichen Woche an Köstlichkeiten erwarten sollte. Mit drei Mahlzeiten am Tag, eine leckerer als die andere, und etlichen Snacks zwischendurch wurden wir so gut verpflegt wie auf der gesamten Reise noch nicht. Den Koch hätten am Ende alle gern eingepackt. Sehr schnell war auch klar, dass wir ausschließlich mit netten Leuten unterwegs sind - die ganze Woche über verstanden sich alle super, keiner schoss quer oder entpuppte sich als Meckerer. Mit England, Irland, Neuseeland, USA, Holland und Deutschland waren die 15 Leute auch schön "verteilt", Grüppchenbildung von vornherein ausgeschlossen. Und alle waren gut zu Fuß - nachdem wir andere Gruppen gesehen hatten, empfanden wir das keineswegs als Selbstverständlichkeit!!
Am Sonntagnachmittag stand der erste Landgang zum Playa de las Bachas im Norden der Isla Santa Cruz an. Als kleine Einstimmung auf die kom-mende Woche gab es einen herrlich weißen Sandstrand, zwei Lagunen, in denen Flamingos herumstolzierten, die ersten Leguane und ein paar Schild-kröten, die nah vorm Ufer schwammen. Dass uns bei den ersten Ausflügen nicht sooo viele Tiere erwarten, hatte uns Gabriel, unser Guia, schon gesagt - wir waren trotzdem bereits vom ersten Landgang begeistert. Und der perfekte Sonnenuntergang war eindeutig ein gutes Omen.
Einziger Nachteil am Schiff war unsere relativ laute Kabine, die direkt neben einem der beiden Motoren lag. Da die Strecken zwischen den einzelnen Inseln meist nachts oder am frühen Morgen zurückgelegt werden, war unser Schlaf doch etwas weniger ruhig als wir es aus dem Camper gewöhnt sind.. Aber auch das konnte die gute Laune nicht nachhaltig trüben. Die Tage begannen relativ früh, Wake up-Call war zwischen 6 und 6.30 Uhr. Manchmal sogar noch vorm Frühstück gab es den ersten Landgang, danach wurde meist geschnorchelt. Mittagessen gegen 12, danach eine kleine Siesta, gefolgt vom nachmittäglichen Ausflug und oftmals einem zweiten Schnorchel"gang". Vorm Abendessen um 19 Uhr ein Briefing für den näch-sten Tag (was, wann, wo), danach nettes Beisammensein und meist frühes Schlafengehen.. ein Partyboot waren wir nicht wirklich.
Am Montagmorgen stand Bartolomé auf dem Programm. Die Aussicht vom Vulkanfelsen auf die Sullivan Bay mit dem Pinnacle Rock und die dahinter liegende Isla Santiago war trotz des (noch) wolkenverhangenen Himmels großartig. Die Treppen nach oben führen durch Lavafelder gut möglich, dass hier die Mondlandung gedreht wurde.. Überall sind noch die runden Krater zu erkennen, und außer den Pionierpflanzen Lavakaktus und Coldenia wächst hier nichts. Erst am Strand am Pinnacle Rock entdeckten wir die ersten Tiere - Seelöwen lagen faul am Strand, rote Klippenkrabben rannten herum, und einige Rochen schwammen im seichten Wasser der Bucht, der perfekte Platz für unser erstes Schnorcheln. Kaum waren wir im Wasser (außer unseren drei abgehärteten Irinnen alle im Neoprenanzug, das Wasser hat derzeit zwischen 15 und 18 Grad..), tauchten die ersten Seelöwen neben und unter uns auf! So tolpatschig sie an Land manchmal wirken, so wendig und pfeilschnell sind sie unter Wasser. Und offensichtlich haben sie einen Heidenspaß daran, zwischen all den schnorchelnden Touristen herumzutauchen. Mit Spitzengeschwindigkeit kommen sie auf einen zugeschwom-men und biegen erst kurz vorm "Zusammenstoß" ab. Von Gabriel waren wir vorgewarnt worden, er hatte uns auch versichert, dass Seelöwen sowohl an Land als auch unter Wasser absolut ungefährlich sind - abgesehen vom so genannten Beachmaster, dem größten und stärksten Bullen einer Kolonie, der seinen Harem und "seinen" Strand verteidigt. Hätte uns vor der Tour jemand gesagt, dass wir auf Galapagos mit Seelöwen schwimmen werden, hätten wir das als Verkaufstrick abgetan. Zu erleben, wie gleichzeitig mehrere dieser kleinen Kerle um einen herumwuseln, werden wir nicht mehr vergessen. Trotz der vielen Fische, riesiger bunter Seesterne, einiger Wasserschildkröten, die unseren Weg kreuzten, und der Seelöwen war bei die-sen Temperaturen nicht mehr als eine knappe Stunde im Wasser drin. Jeder, der aus dem Wasser stieg, hatte ein glückliches Grinsen auf dem Gesicht - was für ein Erlebnis!
Zurück auf dem Schiff wurden die verlorenen Kalorien ganz schnell wieder aufgefüllt, und nach kurzer Fahrt kamen wir zur kleinen Insel Sombrero Chino, der wegen seiner Form Chinesenhut genannt wird. Auch hier lagen an einem wunderschönen weißen Sandstrand die Seelöwen faul in der Sonne und ließen sich durch uns keine Sekunde stören. Hier begegneten wir zum ersten Mal noch ganz jungen Tieren, die erst in den letzten Wochen geboren sind. Kein Zweifel, wohin die Designer der Steiff-Plüschtiere ihre Dienstreisen machen..
Bis zum nächsten Morgen mussten nun fast 100 Kilometer zurückgelegt werden. Da ein kräftiger Wind wehte und keiner von uns einen Anflug von See- krankheit verspürte, ließ der Käpt'n die Segel setzen. (Das war beim Buchen des Katamarans ein bisschen Jürgens Hoffnung gewesen.) Mit 13 Knoten (knapp 25 km/h) pflügten wir durchs Wasser - und alle auf dem Schiff hatten echten Spaß. Als für ein paar kurze Momente rechts von uns die Flosse eines Orca-Wales auftauchte, waren wir alle vollkommen gehypt. Mehr als zwei Mal ließ er sich zwar nicht blicken, die Kamera hatte auch keiner griff-bereit, aber das störte niemand auch nur im geringsten. Wir hatten so einen schönen Tag gehabt - wie sollte das bloß noch weitergehen??
Bis nachts 1 Uhr waren wir unterwegs, bis dahin begleitete ein sanftes Motorengeräusch unseren Schlaf.. Den heutigen Tag würden wir auf Isabela verbringen, der größten Insel im Archipel. Am Vormittag besichtigten wir die Aufzuchtstation für Riesenschildkröten, die zum Schutz der nur auf dieser Insel lebenden Arten eingerichtet wurde. Heftige Waldbrände vor einigen Jahren und vor allem die eingeschleppten Ziegen, deren Zahl bis auf 150.000 angewachsen war und die die Insel fast kahlgefressen hatten, bedrohten das Überleben der Schildkröten. In den 90er Jahren wurde begonnen, die Zie- gen abzuschießen, seitdem erholt sich die Landschaft. In den Gehegen der Aufzuchtstation sind die Eier vor verwilderten Schweinen, Ratten und Mäusen und die jungen Tiere vor Vögeln geschützt. Sie bleiben, bis sie ca. fünf Jahre alt sind und ihr Panzer fest genug ist, dass die eingeschleppten Tierarten ihnen nichts mehr anhaben können. Am Strand bei Puerto Villamil trafen wir in Scharen auf Meeresleguane (Iguanas), die zwar hässlich, aber auch faszinierend aussehen und wie übriggebliebene Urzeitvertreter wirken. Ihr ständiges Spucken ist weniger eine Unart als lebensnotwendig - so scheiden sie überschüssiges Salz aus, das sie mit dem Meerwasser und den Algen, die sie fressen, aufgenommen haben.
Am Nachmittag ging es weiter zur Laguna Tintoreras auf einem Isabela vorgelagerten Inselchen, wo in einem natürlichen Felskanal Dutzende von Weißspitzenhaien liegen und ab und zu träge hin und her schwimmen. Von oben schauen ganz interessiert die Leguane in den Kanal - und natürlich die Touris. Auch hier überall Lavafelder, die der ganzen Umgebung einen unwirklichen Touch verleihen. Am nebenan liegenden Strand wieder mal See-löwen - im Wasser, auf den Felsen, am Strand und im Schatten unter den Mangroven. Auf dem Weg zum und vom Strand weg musste man richtig aufpassen, nicht auf einen der Iguanas zu treten, die zuhauf rumsaßen.
Unglaublich, wie viel hier an einem Tag zu sehen ist - morgens Schildkröten und Iguanas, nachmittags Haie und Seelöwen. Und alles aus nächster Nähe. Hinzu kommen das türkisblaue Meer und die faszinierende Landschaft auf den Inseln, von denen jede anders ist. Im Moment ist Trockenzeit und deshalb nicht viel Grün zu sehen, aber vielleicht ist gerade das Karge und Unwirtliche das Faszinierende.
Nächste Station war am Mittwoch Floreana im Süden des Archipels. Wir landeten in der Post Office Bay, die ihren Namen von einem Holzfass hat, das 1793 als "Briefkasten" von einem englischen Kapitän aufgestellt wurde. Jeder Vorbeikommende konnte und kann bis heute seine Post in das Fass legen und schaut gleichzeitig den Poststapel durch, um Briefe an Adressen in der Nähe seines Heimatortes mitzunehmen. Briefmarken braucht es nicht. Keine Ahnung, ob das heute noch funktioniert; Post von Schiffen fand sich im Fass jedenfalls nicht. Früher war es aber sicher eine der wenigen Möglichkeiten Post nach Hause zu schicken.
Am Nachmittag wanderten wir an der Punta Cormoran herum, zu einer Salzlagune mit ein paar Flamingos und einem wunderschönen Strand, wo kurz vorm Ufer unzählige Stachelrochen herumschwammen. Lief man ein bisschen ins Wasser hinein, musste man aufpassen, nicht auf sie zu treten, wenn die Wellen sie nach oben spülten. Ein bisschen weiter im Wasser waren in den Wellen Haie zu sehen, und auch Schildkröten tummelten sich. Über-haupt fiel immer wieder auf, wie friedlich die Tiere nebeneinander leben, nirgends war etwas von Fressen und Gefressen-Werden zu sehen - wobei sie sich natürlich alle irgendwie ernähren, und sicher nicht alle Vegetarier sind.. Zum Abschluss durften wir dann über der Lagune noch einen perfekten Sonnenuntergang bewundern.
Tag 5 der Tour gehörte der südlichsten Galapagos-Insel Espanola. Als Gabriel uns am Sonntag das Programm für die Woche vorstellte, hatte er dies als Highlight der Tour angekündigt. Entsprechend gespannt waren wir. Schon vom Schiff aus war klar, dass die Gardner Bay mit ihrem strahlend weißen Sand und einer Wasserfarbe wie in der Karibik ein Traumstrand ist. Aber wo gibt es schon einen Traumstrand, an dem Hunderte von Seelöwen liegen?? Wir spazierten zwischen den Tieren hindurch, lachten uns halb kaputt über die ersten Schwimmversuche eines ganz kleinen Seelöwen und konnten nicht aufhören, Fotos zu machen. Auch wenn wir in den vergangenen Tagen schon etliche Seelöwen gesehen hatten, war dieser Strand etwas ganz Besonderes. Fast zwei Stunden brachten wir in dem kleinen Paradies zu, das Wegfahren fiel uns allen wirklich schwer. Könnte gut sein, dass Seelöwen meine neuen Lieblingstiere geworden sind. Das Schnorcheln in der Bucht ließ ich an diesem Vormittag wegen der lausigen Wassertempe-ratur ausfallen bisschen ärgerlich, denn die angekündigten Weißspitzenhaie waren tatsächlich zu sehen..
Am Nachmittag landeten wir zum Spaziergang an der Punta Suarez, wieder begrüßten uns als erstes Seelöwen, und etliche Iguanas genossen auf den schwarzen Lavasteinen die Sonne. Einträchtig teilten sie sich den Strand. Wir wanderten weiter an der Steilküste entlang, vorbei an den Nestern von Maskentölpeln, die in der Nähe der Klippen brüten müssen, da sie nicht von Land aus starten können, sondern Aufwind brauchen, um losfliegen zu können. Kurz darauf sahen wir brütende Galapagos-Albatrosse; Espanola ist einer der wenigen Orte weltweit, an denen das möglich ist. Ihre Start- und Landebahn blieb in der Zeit, in der wir da waren, leider unbenutzt. Stattdessen schwebten einige Exemplare mit ihrer beeindruckenden Flügel-spannweite von mehr als zwei Metern über unseren Köpfen. Vermutlich wollten sie diesen eleganten Eindruck mit einer unbeholfenen Landung nicht zerstören..
Mit Blick auf das Blowhole, an dem in regelmäßigen Abständen eine 10 bis 20 Meter hohe Wasserfontäne aufspritzt, genossen wir noch eine Weile die Steilküste, das tosende Meer und die Tiere um uns herum. Und auch dieser Tag wurde von einem Bilderbuch-Sonnenuntergang gekrönt. Gabriel hatte recht, Espanola war ein echtes Highlight.
Am Freitagmorgen machten wir vorm Frühstück einen kurzen Ausflug auf die kleine Felsinsel Santa Fe. Danach fuhren wir noch zwei Stunden bis Puerto Ayora, größter Ort im Archipel, auf der Isla Santa Cruz. Hier liegt die bekannte Charles-Darwin-Station mit einer weiteren Aufzuchtstation für Riesenschildkröten. Wie klein die Welt tatsächlich ist, erfuhren wir mal wieder im dortigen Museum, wo wir zufällig zwei Schweizer wiedertrafen, die zur gleichen Zeit wie wir in La Paz gestanden hatten. Schnell wurden ein paar Infos über die Reiseroute in den letzten Wochen ausgetauscht, über ge- meinsame Bekannte gesprochen, und schon mussten wir uns wieder verabschieden, denn mittags wartete unser Schiff im Hafen auf uns.
Am Nachmittag fuhren wir in die Highlands von Santa Cruz, zur Rancho Mariposa. Auf der Farm eines "ausgestiegenen" Amerikaners leben Riesen- schildkröten in ihrer natürlichen Umgebung. Wir fühlten uns glatt in den Jurassic Park versetzt. Gemütlich schleichen sie auf den Wiesen entlang, knab-bern hier ein wenig Gras und dort ein paar Blätter und lassen es insgesamt sehr ruhig angehen. Kein Wunder, dass sie bei dem Lebensstil bis zu 200 Jahre alt werden. Zum Abschluss des Santa Cruz-Besuchs schauten wir noch kurz zu einem Lavatunnel, von denen es auf der Insel einige gibt und die teilweise mehrere Kilometer lang sind. Sie entstehen, wenn nach Vulkanausbrüchen die abfließende Lava an der Außenseite erkaltet, im Innern aber weiter fließt.
Wir alle wollten kaum wahrhaben, dass wir bereits unseren letzten vollen Tag vor uns hatten. Ein bisschen traf das Motto "Save the best for last" für diesen Tag zu, den wir auf Plaza Sur und auf Seymour verbrachten. Schon bevor wir auf der abgeflachten Insel Plaza landeten, sahen wir vom Boot aus eine Seelöwenmutter, die ihr gerade geborenes Baby zum Wasser schleppte. Obwohl sie es vorsichtig am Kragen trug, gefiel dem Kleinen die Prozedur offenbar gar nicht - lautstark hörten wir es schreien. Die Insel, die vor Millionen Jahren Meeresboden war und deshalb sehr eben ist, ist über-zogen von Sesuvium-Pflanzen, die in der Trockenzeit leuchtend rot sind. Dazu der Opuntia-Kakteenwald, der blaue Himmel und das hier tiefblaue Meer - eine schönere Farbkombination ist kaum vorstellbar. Dass zwischendrin Seelöwen liegen, Maskentölpel nisten und gelbe Landiguanas in der Sonne faulenzen, macht das Ganze nahezu unwirklich schön. Obwohl unser Rundgang keine zwei Stunden dauerte (die Insel ist eher ein Inselchen), waren alle hin und weg. Die Farben und die vielen Tiere auf recht kleinem Raum hatten alle restlos begeistert. Und beim letzten Schnorcheln schwammen noch einmal massig Seelöwen und Schildkröten um uns herum - ein wenig, als wollten sie uns einen tollen Abschluss unter Wasser bescheren. Auch 10 Grad Wassertemperatur hätten uns heute nichts ausgemacht!
Um das Glück perfekt zu machen, ließ der Käpt'n nochmal die Segel setzen. In superguter Stimmung erreichten wir Seymour Norte, ebenfalls ein aus dem Meer hochgestiegenes Lavaplateau und ein echtes Vogelparadies. Wir sahen ganz aus der Nähe jede Menge Blaufußtölpel, die zwar ein wenig tollpatschig wirken, wegen ihrer hinreißend blauen Füße aber unheimlich schön sind. Die Farbe entwickelt sich von einem hellen Grau über Türkis zu dem in der Tierwelt seltenen Blau, das erst zur Geschlechtsreife mit ca. drei Jahren seine volle Wirkung entfaltet. Zur Balz führen die Paare ein nettes Tänzchen auf, bei dem das Männchen abwechselnd die Füße hebt. Superwitzig anzuschauen!! Auch die flauschigen Jungtiere, die in den Büschen rund-herum in ihren Nestern hockten, waren putzig anzuschauen. Hier konnten wir auch zum ersten Mal Fregattvogel-Männchen sehen, die ihren leuchtend roten Kehlsack aufgeplustert hatten, um die Weibchen zu beeindrucken. Das Aufblasen dauert 20 Minuten, ein Mal aufgebläht bleibt das den ganzen Tag über so. Und natürlich durften auch Seelöwen nicht ganz fehlen; wie zum Abschied lag am "Wegesrand" ein supersüßes Seelöwenbaby.
Nochmal ein Sonnenuntergang wie aus dem Album, und schon stand unser letztes Dinner bevor. Ein Abschiedscocktail und die versammelte Crew, die sich auf diesem Weg von uns verabschiedete, machten uns richtig wehmütig. Die Jungs, die immer gut drauf waren, hatten zu einem guten Teil mit dafür gesorgt, dass wir alle eine unvergessliche Woche hatten. Es gab zwar kein Kapitänsdinner, aber eine mindestens ebenso leckere Torte wie auf dem "Traumschiff", wenn auch die Wunderkerzen fehlten..
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Am Abschlusstag war nur noch Zeit für einen kurzen mor-gendlichen Ausflug mit dem Schlauchboot in die Mangroven-bucht Caleta Tortuga Negra, wo Haie, Schildkröten und Sta-chelrochen im flachen Wasser um uns herumschwammen.
Dann hieß es Rucksackpacken und endgültig Abschied nehmen. Schon gegen neun verließen wir "unsere" Nemo II und machten uns auf Richtung Flughafen.
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Ursprünglich wollten wir noch drei Tage in Puerto Ayora bleiben und von dort aus evtl. tauchen gehen. Nachdem wir bei unseren Schnorchelausflügen schon so viele Tiere gesehen hatten, weil das Wasser im Moment wirklich saukalt ist und die Tauchgänge zudem unglaublich teuer sind, kamen wir ins Grübeln. Hinzu kam die Tatsache, dass unsere wenigen Tauchgänge in Thailand ausschließlich bei fast 30 Grad Wassertemperatur stattfanden, und wir keinerlei Erfahrung im kalten Wasser, sprich mit dicken Neoprenanzügen, und mit starker Strömung haben. Da fünf unserer Mitreisenden vom Boot aus zwei Tauchgänge gemacht hatten und meinten, dass man unter den Bedingungen nicht unbedingt tauchen gehen müsse, wurde der Plan kurzerhand geändert. Sollte das Wetter weiter schön bleiben, wollten wir zwei Tage am Strand liegen und unsere Tour ganz ruhig ausklingen lassen. Aber leider war mit deren Ende wohl auch das gute Wetter vorbei, fette Wolken und Regen ab Sonntagmittag. Deshalb flogen wir doch schon am Montag zurück, Umbuchen war kein Thema. In Quito erwartete uns das gleiche blöde Wetter, hier noch in Kombination mit Temperaturen um die 15°C.
Da das Wetter nicht wirklich zum Bleiben einlädt, werden wir nur noch wenige Kilometer nach Norden bis zur Äquatorlinie fahren. Die werden wir uns auch in strömendem Regen anschauen!! Weil uns viele Reisende so viel Gutes von und über Kolumbien erzählt hatten und wir nun einmal so nah dran sind, hatten wir mit dem Gedanken gespielt, noch bis dahin weiterzufahren. Nachdem wir aber einige Reiseführer und das Internet bezüglich des Wet-ters dort konsultiert haben, nehmen wir davon Abschied. Oktober/November gelten als die regenreichsten Monate; von schlechtem Wetter in schöner Landschaft haben wir genug! Also werden wir am Äquator "umdrehen" und unsere Fahrt gen Süden starten. Ohne große Unterbrechungen wollen wir entlang der Küste Peru durchqueren und nochmals nach Bolivien einreisen. Erst der Salar de Uyuni, der uns vor fünf Jahren so beeindruckt hat, soll unser erstes "richtiges" Etappenziel in dieser Richtung sein.
Wir verlassen Ecuador, ohne allzu viel von dem Land gesehen zu haben. Fast wären wir ein wenig enttäuscht - wäre da nicht unsere unglaubliche Tour zu den Islas Encantadas, den verwunschenen Galapagos-Inseln.
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