Durchs wilde Peru
 
 
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Wer braucht schon Asphaltstraßen?! Unter diesem Motto standen die Tage seit unserer Abfahrt in Cusco. Für die weitere Fahrt Richtung Norden/ Huaraz standen zwei Strecken zur Auswahl. Von Cusco über Abancay an die Küste bei Nasca und von dort über Ica, Pisco und Lima entlang der Panamericana bis Pativilca, ca. 200 km nördlich von Lima, wo der Abzweig nach Huaraz liegt - 1550 Kilometer Asphaltstraße. Zweite Möglichkeit war die "Bergroute" über Abancay, Ayacucho, Huancayo, La Oroya und Huanuco - 1600 Kilometer, von denen nur rund 700 geteert sind. Auf der Strecke bis La Oroya sind allein sieben Pässe zu überqueren, die zwischen 3900 und 4400 Meter liegen - von den unzähligen Serpentinen, die dafür notwendig sind, ganz zu schweigen.

Ein weiterer Punkt bei unseren Überlegungen war die Tatsache, dass uns einige Reisende von dieser Strecke abgeraten hatten, weil sie als gefährlich gilt bzw. hier öfter Überfälle stattfinden sollen. Gefährlich auch deshalb, weil sie durch die Gebiete führt, in denen in den 80er und 90er Jahren der Bürgerkrieg zwischen Regierung und der Guerillaorganisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) am heftigsten tobte. Nachdem wir in Cusco jedoch mit einem Schweizer Paar gesprochen hatten, die aus Richtung Norden über diese Route gekommen waren und die keinerlei Probleme gehabt hatten und nachdem auch Helmi, der Campingplatzbesitzer, von keinen negativen Erlebnissen wusste, fiel unsere Entscheidung zugunsten der Berge. Die lang-weiligere Küstenstrecke würden wir noch früh genug fahren können - dann, wenn wir auf  der  "Heimfahrt" wieder gen Süden unterwegs sind.

Sehr schweren Herzens verabschiedeten wir uns am Donnerstag (9. August) von Helmie und allen, die auf Quinta Lala standen und noch blieben. Da in Ruhe gefrühstückt und nochmal die Gelegenheit zum günstigen Skypen genutzt werden musste, kamen wir erst am Mittag los. Die 200 Kilometer von Cusco bis Abancay sind vollständig asphaltiert, die zwei 3900 Meter hohen Pässe sind damit schnell erledigt. Auf einer tollen Serpentinenstraße vor Abancay trauten wir unseren Augen kaum, als wir einen Jungen überholten, der auf einem selbst gebauten Handwagen mit einer Ladung Holz talwärts raste. Not macht eben wirklich erfinderisch. Am frühen Abend erreichten wir Abancay, das auf 2378 Meter Höhe liegt und sich damit gut zum Über-nachten (ohne Heizung..) anbot. Hinter einer Tankstelle und einem Polizeiposten standen wir zwar nicht wirklich schön, aber dafür sehr sicher.

Ohne Frühstück - die ekligen Beißfliegen, die es auf dieser Höhe massenhaft gibt und die tagelang schrecklich juckende Bisse verteilen, hatten uns das Bleiben verleidet  - brachen wir am Freitagmorgen auf und bogen gleich nach dem Übernachtungsplatz auf die Piste in Richtung Andahuaylas ab. Vor uns lagen bis dorthin rund 150 Kilometer, auf denen drei mehr als 4000 Meter hohe Pässe zu überwinden sind. In Uripa, nach dem ersten Pass, musste unser Toyota erstmal Bruderhilfe leisten und einen im Straßengraben steckengebliebenen Toyota befreien. Mit Bergegurten (endlich kommen die auch mal zum Einsatz!!) und eingelegter Untersetzung kein Problem - die Leute waren begeistert. Von hier ging es nun hinunter auf gut 2000 Meter ins Tal des Rio Pachachaca, das mit Feldern von Bananenstauden, Papaya- und Orangenbäumen, mit Kakteen, Staub und Hitze aufwartet - nur, um anschlie-ßend wieder auf 4000 Meter klettern zu müssen. Dass sich die Piste bei solchen Höhenunterschieden über unzählige Serpentinen windet, braucht sicher nicht extra erwähnt zu werden.

Nach der Frühstücks-/Mittagspause, die wir sehr nett am Flussufer (und fast ohne Fliegen!) verbrachten, bemerkte Jürgen, dass am Stoßdämpfer vorn links der untere Gummipuffer zerschlissen war. Vorn links? Richtig, der erst in Juliaca neu eingebaute.. In Andahuaylas, dem nächstgrößeren Ort, wurden ein Ersatzgummi und zwei fehlende Schraubenschlüssel gekauft und die Reparatur in Angriff genommen. Wir hatten's gegen 15 Uhr und waren guter Dinge, heute noch ein gutes Stück, sprich einen Pass, weiter zu kommen. Da hatten wir aber nicht mit einer äußerst widerspenstigen Schraube gerechnet, die sich partout nicht lösen ließ, so dass wir am Ende doch wieder eine Werkstatt aufsuchen mussten. Auch hier waren wir eine kleine Sensation und wurden ausgiebig nach dem Woher und Wohin befragt; und auch hier wurde uns schnell und günstig geholfen. Dummerweise stellte sich bei der Gelegenheit heraus, dass auch der Stoßdämpfer hinten rechts Öl verliert und besser ausgetauscht werden sollte. Herrje, sind es wirklich nur die schlechten Straßen, fahren wir zu schnell, haben wir einfach Pech oder ist es eine Kombination aus allem?? Der Tag war damit jedenfalls gelaufen, an Weiterfahren war nicht mehr zu denken. Dem netten Angebot des Werkstattbesitzers, auf dem Hof übernachten zu können, zogen wir dann doch ein Hostalzimmer für 35 Soles (rund 8  Euro) vor. Früh am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg, nächste Zwischenstation ist Ayacucho - gut 250 Kilometer entfernt. Wir waren nicht sicher, ob das bis zum Abend zu schaffen sein würde.

Wieder führte  die Piste teilweise arg schmal an den Berghängen entlang, auf der anderen Seite jeweils steile Abhänge. Manchmal mussten wir an die berühmte Yunga-Straße in Bolivien denken, von der alle so schaurig-begeistert sind. Hier gibt  es ähnlich aufregende Strecken über mehrere hundert Kilometer - schmal, staubig, Serpentinen, links Berg, rechts Abgrund (oder umgekehrt), rundherum großartige Landschaft - und kaum einer der "Selbstfahrer" nimmt Notiz davon. Dass  auf der gesamten Strecke nicht wirklich viel Verkehr herrscht, macht das Fahren und Schauen noch ange-nehmer. Wobei wir abends oft  ziemlich kaputt waren, auch wenn nicht mehr als 150 oder 200 Kilometer hinter uns lagen.

Hinter dem Abra Tocctoccsa, dem letzten Pass vor Ayacucho, stand  ganz unvermittelt eine einzelne Puya Raimondi rum - das hatten wir doch erst in der Gegend um Huaraz erwartet?!? Beim Fotostopp machte Jürgen eine weitere unerfreuliche Entdeckung, die mit unserem - ja, richtig .. Stoßdämpfer vorn links zu tun hatte. Es liest sich schon fast wie ein Running Gag, das Teil war schon wieder kaputt. Der Ersatzgummi war offenbar keine Lösung gewesen, jetzt verlor das Ding heftig Öl. Nun, Ayacucho war nur noch rund 50 Kilometer entfernt, jetzt mussten wir eben noch vorsichtiger fahren und Schlaglöcher meiden - kein leichter Auftrag bei der Strecke.

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Bis in die Stadt war es an dem Tag nicht mehr zu schaffen, also suchten wir uns kurz vor Einbruch der Dunkelheit einen Schlafplatz. Wir fanden einen kleinen Feldweg, versteckten uns zwischen mannshohen Kakteen und verbrachten hier eine sehr ruhige Nacht. Am Morgen wurden wir von einer Handvoll Campesinos geweckt, die dachten, ein geklautes Auto gefunden zu haben und sich umso mehr freuten, als sich dies als Irrtum herausstellte und im Auto sogar Turistas schliefen.. (So viel zur gefährlichen Gegend.)

Die wenigen Kilometer bis Ayacucho waren am Sonntag vormittag schnell geschafft; da wir keine Lust hatten, einen Stellplatz bei einem Hotel zu suchen, gingen wir in ein sehr schönes und günstiges Hostal, das ganz in der Nähe einen bewachten Parkplatz hatte. So konnten wir in Ruhe zum Stadtbummel aufbrechen. Ayacucho, das erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Straßenverbindung zur Pazifikküste erhielt und bis dahin nur über Pfade erreicht werden konnte, war das Zentrum der Bewegung um den Leuchtenden Pfad; von hier aus begann Anfang der 80er Jahre mit 5.000 Bewaffneten der Bürgerkrieg. Lt. dem 2003 von der so genannten Wahrheitskommission vorgelegten Bericht verschwanden zwischen 1980 und 2000 70.000 Menschen, die wahrscheinlich getötet wurden. Auch heute kommen nur wenige Touristen hierher, obwohl sich die Stadt von den Folgen des bewaffneten Kampfes erholt hat; aber sie liegt eben nicht an den klassischen Routen, die die meisten Peru-Reisenden wählen. Wir empfanden die recht überschaubare Stadt mit ihren 30 Kirchen als sehr angenehm, die Leute sind freundlich und entspannt - wir verbrachten hier einen netten Sonn-tag. Und auch die abermalige Reparatur unseres Stoßdämpfers (das spanische Wort dafür werden wir beide wohl nie vergessen) ging am Montag-morgen schnell über die Bühne. Ohne viel Aufhebens wurden am Straßenrand die beiden neuen Teile eingebaut Jürgen entschied sich zur Sicherheit dafür, dass wir ab jetzt besser mit dem gleichen Typ auf beiden Seiten fahren. Nun sind wir sehr gespannt, wie lang wir diesmal unterwegs sind.

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Am Vortag hatten wir kurz überlegt, von hier die asphaltierte Küstenstraße nach Pisco zu nehmen und von dort weiter auf der Panamericana zu fahren. Die teils arg schlechte und vor allem zeitaufwändige Strecke hatte uns in den letzten Tagen zwischendurch doch immer mal wieder ein wenig genervt.. Auch die Stoßdämpfergeschichte brachte uns ins Grübeln. Letztlich entschieden wir uns aber doch wieder für die Bergstrecke. Für ca. 50 km durften wir nach Ayacucho Asphalt genießen, dann hatte uns die Piste wieder. Heute ging es durch das Tal des Rio Mantaro, sehr heiß, sehr staubig und wunderschön. Auch hier wieder eine Wüstenlandschaft, wie wir sie in Peru nie erwartet hätten - wer sich Kakteen in diesen Dimensionen vorstellt, denkt irgendwie immer zuerst an Mexiko oder Arizona. Im heißen und trockenen Klima des Tals gedeihen Zitrusfrüchte, Bananen und Avocados.

Ein Bad im Fluss mussten wir uns trotz Hitze aber leider verkneifen, denn zum einen waren mal wieder die Beißfliegen zugegen, noch schlimmer war aber, wie vermüllt die Ufer sind. Es sah aus, als ob der Fluss in der Regenzeit über eine Müllkippe führt und allen möglichen Unrat mitnimmt und schön weiterverteilt. So gern wir Südamerika mögen, mit der Unart überall sämtlichen Müll einfach hinzuschmeißen, werden wir uns nie abfinden können. Sicherlich haben die Leute hier oft andere Probleme, als an Umweltschutz zu denken - aber muss denn jeder seine Plastikflaschen und -tüten und was sonst noch alles in die Gegend werfen? Bleibt nur zu hoffen, dass sich auch hier irgendwann die Erkenntnis durchsetzt, dass es sich ohne Müll in der Natur besser und gesünder leben lässt. Zumindest die Offiziellen scheinen den Kampf um Aufklärung aufgenommen zu haben - immer wieder gibt es am Straßenrand Schilder, die zum Schutz der Umwelt auffordern und darum bitten, keinen Müll zu hinterlassen. Erfolg zweifelhaft.

Zum Schlafen wollten wir den zahlreichen Insekten entgehen und deshalb etwas mehr in die Höhe. Da passte es sehr gut, dass die Piste eh' mal wie-der über einen Pass führte. Mit herrlichem Blick über das Tal standen wir in 3500 Meter Höhe in einem kleinen Feldweg und genossen eine vollkommen ruhige Nacht - ohne Verkehrslärm und bellende Hunde, die wir sonst so oft haben. Fürs Abendessen hatten wir vorher noch schnell  Kartoffeln gekauft  - direkt vom Erzeuger und garantiert Bio..

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Am Dienstagmorgen widmeten  wir uns zunächst dem Problem unserer schlaffen Isomatten, die uns seit einigen Tagen einen sehr rückenfreundlichen Schlaf bescherten. Rund um die Ventile fanden sich etliche kleine Löcher, von denen wir nicht sicher sind, ob sie durch das straffe Spannbettlaken ver-ursacht werden oder ob sich nun rächt, dass wir keine Markenprodukte gekauft haben.. Der Ingenieur behob aber auch diesen Schaden in Windeseile - welch ein Segen, dass ein Mann auf dieser Reise dabei ist. (Jawohl, dieser Satz kommt von mir; in vollkommener geistiger Klarheit!!) 

Zunächst kämpften wir uns wie auf der Berg- und Talbahn über unzählige Erdhügel, die schon mal aufgeschüttet wurden, um später die Piste auszu-bessern, auf die Passhöhe auf 4800 Meter. Dann ging es auf mal wieder ziemlich schlechter (muss man das noch erwähnen??) Straße nach Pampas, das seinem Name absolut gerecht wird - mitten im Nirgendwo. Von dort waren es dann "nur" noch rund 20 Kilometer bis zum Asphalt - wir hätten ihn  am liebsten geküsst!! Schnell kamen wir in Huancayo an, der nächsten größeren Stadt, die jedoch außer den  Felsformationen Torre Torre und der Tatsache, dass bis vor einigen Jahren hier die höchstgelegene Eisenbahnstrecke der Welt endete, wenig zu bieten hat. Nicht weit vom Stadtzentrum liegt Torre Torre, 30 bis 40 Meter hohe, durch Erosion entstandene Steintürme. Zum Glück ist das Gelände schnell durchwandert, denn bis zum Ein-bruch der Dunkelheit blieb uns nicht mehr allzu viel Zeit, und wir wollten doch ein paar Kilometer zwischen unseren Übernachtungsplatz und die 450.000-Einwohner-Stadt bringen.

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Wir fuhren noch bis Jauja, ein kleines Städtchen, dem man nicht mehr ansieht, dass es 1534 für neun Monate Hauptstadt von Peru war, bevor sich Francisco Pizarro für Lima entschied. Ganz in der Nähe liegt die Laguna Paca, von der die Legende sagt, dass die Inkas nach der Eroberung durch die Spanier Tausende Lamas beladen mit Gold und Silber hineintrieben. (Zum Tauchen war's uns dann aber doch zu kalt.) Am Ufer fanden wir einen wunderschönen, ruhigen  Schlafplatz.

Am Mittwoch stand uns die nächste "Streckenentscheidung" bevor - 80 Kilometer hinter Jauja erreichten wir La Oroya, hässliches Zentrum der Berg-bauaktivitäten Perus, wo sich die Straße teilt zwischen dem Abzweig an die Küste nach Lima und dem nach Huanuco im Landesinnern. Da uns Lima zum Durchfahren irgendwie zu schade war, wir aber im Moment auch nicht mehrere Tage auf dem Weg nach Huaraz "verlieren" wollten, ging das Lenkrad nach rechts, weiter über die Berge. Wie sich später herausstellen sollte, hatte unser Schutzengel hier wohl mit die Hand im Spiel.

Auf Asphalt (!!) kamen wir gut voran; am späten Nachmittag, unserer obligaten Schlafplatzsuchzeit, waren wir schon kurz vor Huanuco. Da uns die Ge-gend zum Freistehen zu bewohnt war und wir außerdem mal wieder eine Dusche nötig hatten, nahmen wir für 35 Soles ein Zimmer in einem netten Hostal in Tomayquichua. Ich saß auf dem Bett, Jürgen war im Bad - da gab es ein merkwürdiges Rütteln, das ca. eine Minute anhielt. Wir überlegten, was das gewesen sein könnte, wobei auch der Gedanke an ein Erdbeben kurz aufkam, dachten aber eher an eine Sprengung in einer Mine, die es in der Gegend zuhauf gibt. Damit war das Thema zu dem Zeitpunkt für uns erledigt.

Nach Huanuco stand uns nun für die letzte Etappe bis kurz vor Huaraz wieder Piste bevor. Es könnte  gut die schlechteste gewesen sein, die wir bisher in Peru gefahren sind.. Unterwegs waren wir mit unserem zweiten Platten konfrontiert - die Zeit für den Reifenwechsel hat sich gegenüber dem ersten Mal schon fast halbiert!! Da unser Ersatzreifen der in Boliven notdürftig geflickte ist, waren wir ab sofort noch etwas langsamer und vorsichtiger unterwegs. Und da wir an diesem Tag eh' nicht weiter als bis La Union wollten, das noch ca. 30 Kilometer entfernt lag, ließen wir hier in einer Vulkani-sierwerkstatt den Reifen gleich reparieren. 

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Oberhalb von La Union liegen die Inkaruinen Huanuco Viejo/Huanuco Pampa, ein Verwaltungszentrum der Inka, das sich auf einer riesigen Hochebene in 3500 Meter Höhe über rund 14 Quadratkilometer erstreckte. Noch ist erst ein Teil der Ruinen vom Unkraut befreit, in der nächsten Zeit sollen etliche Gebäude wieder aufgebaut werden. Besonders gut erhalten sind das Ushnu, der Inkathron, drei Tore, die mit Pumas verziert sind und ein Palast, den der Inka bei seinen Aufenthalten in der Stadt nutzte, incl. einer "Badewanne", wo noch gut Zu- und Abfluss erkennbar sind. Der Parkwächter erzählte, dass pro Woche höchstens ein oder zwei Mal Touristen die Anlage besuchen. Damit ist auch klar, dass wenig Geld reinkommt und die Ruinen nicht so instandgesetzt und gepflegt werden können, wie sie es verdient hätten.

In der Nacht hatten wir zum ersten Mal seit der brasilianischen Küste wieder Regen. Und auch am Freitag zeigte sich das Wetter ganz ungewohnt - kalt und bewölkt. Nachdem wir in La Union nochmal beim netten Vulkanisierer vorbeigeschaut hatten und der einen Nagel aus einem unserer Reifen zog, der seit einiger Zeit schleichend Luft verloren hatte, machten wir uns auf den Weg Richtung letztem Pass vor Huaraz. Wir hatten uns auch für die Bergroute entschieden, weil wir die Cordillera Blanca gern "von hinten" sehen wollten. Das verhinderten aber nun leider die tief hängenden grauen Wolken. Nur wenige schneebedeckte Berge ganz in unserer Nähe konnten wir sehen. Wirklich schade!!

Mitten im Nirgendwo winkten uns aufgeregt drei junge Typen zu, die eine Reifenpanne hatten und offenbar schon seit Stunden an dieser Stelle stan-den. Ein Reifen war total zerfetzt, und der Ersatzreifen hielt die Luft nicht.. Mit unserem Kompressor und dem Luftschlauch konnten wir zumindest so weit helfen, dass wir den Reifen ein Mal richtig aufpumpten, dann den Nagel, der unseren Reifen außer Gefecht gesetzt  und den Jürgen als Andenken mitgenommen hatte, in das Loch in deren Ersatzreifen steckten und alle paar Kilometer Luft nachpumpten. Auf solchen Straßen ist manchmal wirklich Erfindungsreichtum gefragt, und Helfen muss bei dem wenigen Verkehr eine Selbstverständlichkeit sein.

In dieser Gegend wächst die Puya Raimondi, die - unglaublich, aber wahr - größte Ananas der Welt. Sie sieht zwar kein bisschen so aus, gehört jedoch wie diese zu den Bromelien. Es gibt diese Pflanzen nur noch an wenigen Stellen im Hochland von Peru und Bolivien, sie wachsen in Höhen von 3800 bis 4200 Meter und blühen nur ein Mal in ihrem Leben für wenige Monate - danach sterben sie ab. Nach der Blüte steht noch für eine Weile der Blü-tenstand mit den schwarz gewordenen Blüten, ein wirklich interessanter Anblick. Wir hatten sogar das unglaubliche Glück, eine blühende Pflanze zu sehen - und zur Krönung ein paar Kolibris, die die Bestäubung übernehmen.

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Eigentlich hatten wir vorgehabt, hier zu übernachten. Aber bei dem blöden Wetter hatten wir dazu keine Lust mehr; es fehlte einfach die Sonne, die uns und unser Auto für den Abend ein bisschen aufgeheizt hätte. Zu allem Überfluss fing es auch noch kräftig zu regnen an. Na bravo, so hatten wir uns die Ankunft in der Gegend, auf die wir uns schon seit Monaten freuen, nicht vorgestellt. Wir fuhren also direkt bis Huaraz, das sich ebenfalls grau präsentierte - von den umliegenden Fünf- und Sechstausendern konnten wir leider gar nichts sehen.. Von der Managerin des Hotels Club Andino (mal wieder eine DER Anlaufstellen für Selbstfahrer) erfuhren wir, dass diese Saison leider wenig von dem stabilen Wetter bietet, wie es sonst in  der Trockenzeit üblich ist. Und auch erst hier erfuhren wir von dem schweren Erdbeben, das am Mittwochabend die Gegend um Pisco und Ica verwüstet und vielen Menschen das Leben gekostet hat. Damit war also auch das seltsame Rütteln erklärt. Wir sind unendlich froh, uns ein paar Mal gegen die Küstenstrecke entschieden zu haben - es hätte sonst gut sein können, dass wir in den betroffenen Gebieten unterwegs gewesen wären.

Da wir vom Wetter in den letzten Wochen ziemlich verwöhnt worden sind, werden wir jetzt ein bisschen Geduld aufbringen müssen und auf Sonne und blauen Himmel warten, um endlich mal wieder loswandern zu können.

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