Am Mittwochabend holt uns der Jetlag ein, wir verbringen keinen aufregenden ersten Abend im Nachtleben von Buenos Aires, sondern liegen gegen acht im Bett. Gut erholt geht es am Donnerstag auf einen ausgedehnten Stadtspaziergang; wir schlendern durch die Fußgängerzone, besuchen mehrere Telefonshops (um zu erfahren, dass es leider keine Prepaidkarten gibt, die SMS
nach Deutschland ermöglichen), schauen auf der Plaza de Mayo einem Schachturnier von Schulkindern zu, trinken Kaffee in San Telmo und fühlen uns im Hafenviertel Puerto Madero, wo es jede Menge hippe Bars und Restaurants gibt, in den Frankfurter Westhafen versetzt. Am Abend "erledigen" wir dann endlich das Muss eines jeden Buenos-Aires-Besuchers: wir schauen uns in einem der ältesten und klassischsten Cafes der Stadt, dem Cafe Tortoni, eine Tango-Show an. Die Band ist teilweise schon
etwas betagter (der Pianist spielt mit Sauerstoffschlauch in der Nase), dafür lässt die Sängerin sämtliche Männerherzen im Saal schmelzen.
Freitag geht komplett für das Homepage-Design drauf; wer hatte nochmal gedacht, das wäre alles so einfach?!? Schlussendlich sind wir mit dem Ergebnis zufrieden und freuen uns darauf, hier mit tollen Geschichten & Fotos allen Daheimgebliebenen Lust auf Südamerika zu machen.
Wochenende bedeutet für uns den nächsten Stadtausflug, diesmal ins Stadtviertel Palermo. Bei den vielen Parks glaubt man schon gar nicht mehr, im lauten Buenos Aires zu sein. Wir laufen gefühlte 60 Kilometer, sitzen in der Sonne, belohnen uns zwischendurch mit Empanadas, schauen am späten Nachmittag noch schnell
auf dem Kunsthandwerkermarkt vor dem berühmten Friedhof in Recoleta vorbei und beschließen den Abend im "La Estancia", einem Steakhaus, das zumindest einer von uns zum ordentlich Fleisch essen nutzt. Die Vegetarierin ist insgeheim mal wieder froh über die nicht zu leugnenden positiven Einflüsse der italienischen Einwanderer auf die argentinische Küche und bestellt Pasta Casera - auch lecker.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Am Sonntag machen wir mal wieder einen Stadtbummel, hatten wir ja schon länger nicht.. Wir fahren nach La Boca, wo die einfachen Hafenarbeiter und vor allem die italienischen Einwanderer lebten und leben. Abseits der für die Touristen nett hergerichteten Straßen und vor allem abends wird immer wieder vor diesem Viertel gewarnt - wir fühlten uns aber auch diesmal
nicht unwohl. Die quietschebunt gestrichenen Wellblechhütten sind wunderhübsch anzuschauen, darin zu leben ist sicher ein ganz anderes Kapitel. Auf dem Caminito verkaufen Künstler ihre Bilder, und am Wochenende wird an jeder Ecke - oder besser vor jedem Restaurant - Tango getanzt.
Da wir von Tango noch nicht genug hatten und am Samstag nur noch die letzen Minuten der Tangoshow vor der Kirche in Recoleta erlebt hatten, fuhren wir nochmal quer durch die Stadt (bei den Taxipreisen keine Kunst). Und dieses Mal hatten wir sehr viel mehr Glück. Den beiden beim Tanzen zuzuschauen, war einfach wunderschön. Mit viel Leidenschaft und Herzschmerz
- genau so, wie man sich Tango vorstellt. Er verfügte zudem über ein klein wenig Entertainer-Talent für die Pausen zwischen den Tänzen; wir hatten zwei tolle Stunden. Auf dem Heimweg fragten wir uns nicht zum ersten Mal, welche Wettbewerbe man gewonnen haben muss, um an dieser prädistinierten Ecke überhaupt tanzen zu dürfen.
|
Nach all den Stadtspaziergängen, Tangovorführungen und Pausen-Empanadas waren wir schließlich aber doch ganz froh, als wir uns gen Hafen aufmachen konnten, um unser Auto zu befreien. Es könnte nun an dieser Stelle vieles geschrieben werden über die argentinische Bürokratie, aber eigentlich genügt folgendes: Montag - acht Stunden für acht Stempel auf drei Dokumenten, kein Auto; Dienstag: vier Stunden für zwei
Stempel, eine überaus wichtige Registrierungsnummer und eine Unterschrift, Auto erhalten. Am Dienstag mittag fuhren wir also mit unserem eigenen Auto aus dem Hafen und gleich mal über die zwölfspurige Avenida 9 de Julio und am Obelisk vorbei.. Ein herrliches Gefühl, wenn auch noch etwas unwirklich.
Erste Station nach Buenos Aires war El Tigre im Delta des Rio Parana. Blöderweise liegen jedoch sämtliche Campingplätze im Delta, sind also nur per Boot zu erreichen. Und damit wurde nichts aus unserer ersten Nacht im Camper. Ein tolles B&B in einer wunderschönen herrschaftlichen Villa war eine mehr als gute Alternative, hier konnten wir am nächsten Vormittag auch den Hof
nutzen, um in Ruhe alles aus den Rucksäcken aus- und ins Auto einzupacken. Zum Abschluss gabs noch eine kleine Bootstour und dann ab gen Uruguay.
|
|